Mit SMILLA auf Jungfernfahrt
Vorfreude ist die schönste Freude.
Am 15. Februar konnten wir endlich unser erstes Wohnmobil beim Händler abholen. Wochenlang hatten wir diesem Tag entgegengefiebert, denn schon kurz darauf sollte es das erste Mal auf Tour gehen.
Eine gute Woche später war es endlich so weit. Am letzten Donnerstag im Februar gingen wir mit SMILLA auf unsere erste Tour. SMILLA ist ja unser Wunsch-Wohnmobil und wir haben sie ursprünglich für uns selbst ausgesucht, bevor wir beschlossen, auch andere Menschen damit eine wenig glücklich zu machen.
Fakt ist, wir testen jedes unserer Wohnmobile auf Herz und Nieren. Also ging es auf unsere erste große Tour nach Dänemark. Wir wollten so wenig wie möglich auf Stellplätze und möglichst viel autark stehen. Dazu kam noch, dass ich am darauf folgenden Samstag an Dänemarks härtestem Marathon teilnahm und wir möglichst nah beim Geschehen sein wollten. Im Februar ist man in Dänemark mit dem Camper oder Wohnmobil noch recht allein auf weiter Flur.
Mal sehen, wie weit wir kommen
Da wir aus verschiedenen Gründen doch erst nachmittags aufbrechen konnten, waren wir uns noch nicht sicher, ob wir nur bis in Grenznähe fahren oder die Grenze schon passieren, um dann die erste Nacht irgendwo in Südjütland zu verbringen. Auf der Fahrt hatten wir schon im Internet nach möglichen Stellplätzen gesucht.
Unseren ersten Stop legten wir dann aber doch noch in Deutschland ein. Kurz vor der dänischen Grenze, in Flensburg am CITTI-PARK, befindet sich ein kostenloser Stellplatz für Wohnmobile. Hier kann sogar Grauwasser und die Chemietoilette entsorgt werden.
Für uns war es ein idealer Platz für die erste Nacht. Im CITTI-PARK gibt es einen wunderbaren Bäcker, womit schon mal für Brötchen und unser erstes Frühstück im Wohnmobil gesorgt war. Man kann hier beim Bäcker natürlich auch direkt frühstücken und es gibt im Einkaufszentrum kostenlose, sehr saubere Toiletten.
Die Nacht war stürmisch und es gab abwechselnd Hagel oder starken Regen – etwas unruhig für die erste Nacht, aber ok. Mit uns standen insgesamt noch fünf weitere Wohnmobile vor Ort.
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber in der ersten Nacht höre ich jedes Geräusch, jede Bewegung und frage mich ständig, ob alles in Ordnung ist. – Natürlich war alles in Ordnung. Es funktionierte alles, die Heizung lief, das Bett war schön bequem und es war irgendwie superschön mit dem Prasseln des Regens auf dem Dach.
Frisch gestärkt gehts weiter
Nach dem Frühstück ging es weiter in Richtung Vorupør. Hier wollten wir schauen, wo wir übernachten können. Denn wir wollten ja möglichst oft autark stehen und der Campingplatz hatte eh noch nicht geöffnet. Als wir in Vorupør ankamen, stürmte es noch heftig. Ich zog mich um. Schließlich wollte ich noch einen Vorbereitungslauf für den Marathon machen und meine neuen Schuhe einlaufen.
Die Nacht verbrachten wir dann auf einem Parkplatz mit Blick aufs Meer. Wunderbar, die zweite Nacht in Folge autark. Der Ladebooster hatte während der Fahrt einen guten Job gemacht, die Batterie war wieder bei 100 %. Der Wind wurde etwas weniger und so war auch unsere Nacht ruhiger.
Ausschlafen? Aber nicht heute!
Am Samstag hieß es dann aber um 8 Uhr aufstehen und frühstücken – der Marathon stand an. Um 11 Uhr startete mein Bus zum Startpunkt. Wir wollten das Wohnmobil vorher möglichst in Zielnähe parken. So konnte Antje sich bei Bedarf im Wohnmobil aufhalten, während sie auf mich wartete.
Der Zieleinlauf des Marathons und der Sammelort, von dem die Busse zum Startplatz fahren, befand sich in Klitmøller. Dort fanden wir dann auch auf den für Marathonteilnehmer vorgesehenen Parkplätzen einen passenden Parkplatz für unser Wohnmobil. Eine halbe Stunde vor dem Ziel schickte ich Antje eine Nachricht, sodass sie noch in Ruhe vom Wohnmobil aus in Richtung Ziel gehen konnte, um mich dort wieder in Empfang zu nehmen und natürlich Fotos vom Zieleinlauf zu schießen.
Gibt es was Schöneres, als mitten in der Natur aufzuwachen?
Unsere dritte Nacht verbrachten wir wieder in Vorupør, mit Blick aufs Meer und einem fantastischen Sonnenuntergang. Genau diese Erlebnisse haben uns schon im letzten Jahr begeistert und es war klar – ein eigenes Wohnmobil musste her. Und genau dieser Gedanke hat uns auch dazu bewogen, anderen Menschen durch unsere Wohnmobilvermietung zu solchen besonderen Erlebnissen zu verhelfen.
Was gibt es Schöneres, als mitten in der Natur aufzuwachen? Mit traumhaftem Ausblick und vollkommener Stille. Wichtig ist hier natürlich, die Regeln zu beachten. Es gibt viele legale Stellen, an denen du übernachten kannst und vor allem niemanden und auch die Natur nicht störst. Klare Vorgabe: Verlass den Platz so sauber, wie du ihn vorgefunden hast. Keine illegale Müllentsorgung oder Entsorgung von Grauwasser oder noch schlimmer, der Chemietoilette.
In der Nacht hatte es einen kleinen Zwischenfall gegeben – das Stromnetz war ausgefallen. Nichts ging mehr, keine Heizung, keine Pumpe, kein Licht. Gott sei Dank ließ sich alles einfach wieder einschalten. Nach dem Einschalten lief auch alles wieder und wir konnten entspannt weiterschlafen. Wir beschlossen, den Tag in Vorupør zu verbringen und erst am späten Nachmittag weiterzufahren.
Sonnenuntergang mal woanders?
In Vorupør machen wir seit 17 Jahren Urlaub und haben den Sonnenuntergang schon zu jeder Jahreszeit und aus allen (na ja – fast vielleicht) möglichen Perspektiven fotografiert. Ja, jeder Sonnenuntergang ist anders 🙂 Trotzdem erinnerten wir uns an unseren letzten Sommerurlaub und an Agger Tange, wo wir ganz viele neue und wunderschöne Plätzchen erkundet hatten. Also auf nach Agger Tange!
In wundervoller Umgebung gingen wir dort spazieren und hatten am Abend einen unglaublichen Sonnenuntergang. Da es in Agger Tange keine legalen Freisteh-Möglichkeiten gab – zumindest haben wir keine schöne gefunden – beschlossen wir, einen Stellplatz in Krik aufzusuchen. Die Rezeption hatte geschlossen und es stand auch kein einziges Wohnmobil vor Ort. Der Campingplatz an sich hatte auch geschlossen, nur der Wohnmobil-Stellplatz war geöffnet. Wir riefen bei der angegebenen Nummer an und wurden freundlich empfangen. Die Nacht war ruhig und wir nutzten den Landstrom, um zumindest unsere Laptops wieder voll zu laden.
… es gibt noch mehr schöne Orte zu entdecken
Am nächsten Morgen ging es dann zum Bulbjerg, die Natur erkunden, um dann anschließend nach Lønstrup, zum Rubjerg Knude Fyr zu fahren und den Sonnenuntergang zu erleben. Auch hier haben wir schon unzählige Sonnenuntergänge erlebt und wurden auch diesmal wieder mit einer fantastischen Aussicht und einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt.
Da wir noch Fotos von SMILLA an einem ganz besonderen Platz machen wollten, verließen wir den Rubjerg Knude Fyr, bevor es dunkel wurde, um zur Mårup Kirke zu fahren. Ein wunderbarer Platz mit einer großartigen Aussicht. Hier ist sogar das Übernachten erlaubt, wenn auch höchstens Platz für drei bis vier Wohnmobile ist. Da wir noch einkaufen mussten, beschlossen wir, weiter nach Løkken zu fahren und dort auf einem Stellplatz zu übernachten, den wir schon einmal im Herbst besucht hatten.
Obwohl der Stellplatz an einer Hauptstraße liegt, hatten wir wieder eine ruhige Nacht. Und wie auch schon im Herbst, hatte der Betreiber pünktlich zum Frühstück zwei frische Hühnereier vor der Tür unseres Wohnmobils abgelegt.
Ungeplanter Zwischenfall
Apropos Frühstück. Wir waren gerade beim Frühstück, als sich ein weiteres Wohnmobil auf den Stellplatz gesellte. Es fuhr in unsere Richtung und es sah fast so aus, als wollten sie sich neben uns stellen. Da das Wohnmobil aber irgendwie komplett schräg stehen blieb und weder vor noch zurück fuhr, wunderten wir uns etwas.
Der Fahrer stieg aus und ging ums Wohnmobil herum. Da erinnerte ich mich an einen Blogartikel, den ich vor Kurzem gelesen hatte. – Nicht blöd zugucken, sondern schauen, ob man helfen kann, ist die Devise unter Campern. Also ging ich raus und fragte, ob ich helfen könne.
Wie sich herausstellte, war das Wohnmobil im weichen Rasen eingesunken und bewegte sich nicht vor und zurück. Ich bot meine Hilfe an, hatte ich doch extra Anfahrmatten bei unserem Einkauf im Campingbedarf erworben – für genau so einen Fall. Also ab zur Heckgarage und die nagelneuen Anfahrmatten ausgepackt. Was ein Reinfall … die flutschten einfach durch, keine Chance auf dem weichen Untergrund. Es lagen zum Glück noch zwei Aluminium-Auffahrrampen in der Wiese, denn anscheinend hatte sich vor Kurzem schon mal jemand festgefahren. Damit gelang es dann, gemeinschaftlich das Fahrzeug wieder in Gang zu setzen.
Wir wollten nach dem Frühstück weiterfahren und ich hatte die Hoffnung, wir kämen vielleicht problemlos raus, da wir ja kleiner und leichter waren als das andere Wohnmobil. Doch als wir bereit zur Abfahrt waren, war schon nach drei Metern klar, das wird nix und wir steckten im selben Dilemma. Diesmal ging es anders herum. Und tatsächlich stellte es sich noch problematischer dar als bei dem anderen Wohnmobil.
Der Stellplatzbesitzer bot an, seinen Nachbarn zu fragen. Dieser hätte einen Traktor, mit dem er uns herausziehen könne. Nach kurzer Wartezeit stellte sich dann leider heraus, der Traktor lief nicht. Also weiter versuchen, auf die gleiche Weise herauszukommen wie das andere Wohnmobil. Nach fünf Anläufen gelang es schließlich. Wir kamen ins Rollen und ich schaffte es bis auf festen Untergrund.
Ich bin dankbar für diese Erfahrung. Es ist schön, wenn sich wildfremde Menschen aus unterschiedlichen Nationen helfen, ohne zu fragen, ohne Bedingung. Wie sich herausstellte, kam das andere Paar aus dem Nachbarort von Vorupør und hatte dort ebenfalls einen kleinen Stellplatz für ein Wohnmobil, wo wir sogar schon überlegt hatten, dort zu übernachten … Zufälle gibts.
Ein ganz neues Ziel
Nach unserer Befreiungsaktion wollten wir an diesem Tag mal unsere Tour in unbekannte Gefilde machen. Lille Vildmose – das Hochmoor stand auf unserem spontan geänderten Plan, bevor es nach Skagen gehen sollte.
Auf dem Weg dorthin stand allerdings noch die Grauwasserentsorgung und Frischwasser auffüllen auf dem Programm. In Dänemark ist das sehr gut gelöst. Auf vielen Autobahnrastplätzen ist die kostenlose Ver- und Entsorgung möglich. Grauwasser und auch die Chemietoilette konnten wir dort prima entsorgen und unseren Trinkwasservorrat auffüllen, denn für die kommende Nacht war klar, in Skagen stehen wir auf dem Parkplatz in Grenen wieder frei, ohne jegliche Versorgung.
In Vildmose gingen wir durchs Hochmoor spazieren und hatten sogar auf zwei Aussichtstürmen Glück. Wir konnten in einiger Entfernung Wild sehen und sogar einen Fuchs beobachten. Vildmose ist ein wunderschönes Naturschutzgebiet, in dem es sogar Elche gibt. Spannend sind auch die Warntafeln zum Verhalten, wenn man auf Elche trifft.
Wir genossen den Sonnenuntergang an einem idyllischen See in Vildmose, bevor wir uns auf den Weg nach Skagen machten. In Skagen angekommen, querten einige Rehe unseren Weg und ansonsten schien der Ort schon zu schlafen. Kein Verkehr, keine Menschenseele auf der Straße und das um 8 Uhr abends …
Wir standen mit drei weiteren Wohnmobilen auf dem Platz. Wenn das Wetter passte, wollten wir den Sonnenaufgang fotografieren und stellten uns den Wecker auf 6:30 Uhr. Die Nacht war unglaublich ruhig. Aber auch in dieser Nacht hatten wir wieder einen Stromausfall, da musste auf jeden Fall der Händler noch mal ran. Es ließ sich aber alles wieder einfach einschalten. Inzwischen ist dieses Problem durch unseren Händler gelöst worden – die Lithium-Batterie war wohl defekt.
Neuer Tag, neues Glück
Der Sonnenaufgang in Skagen war einfach traumhaft – kalt, aber wunderschön. Vor allem war hier wiedermal kein Mensch und wir konnten uns anschließend darauf freuen, in unser kuschelig warmes Wohnmobil zurückzukommen.
Nach dem Sonnenaufgang stand erst mal Frühstück auf dem Programm. Wir hatten uns ja extra den Omnia-Backofen gekauft, um uns Brötchen aufbacken zu können. Frühstück zubereiten ist übrigens auch eine besondere Erkenntnis. Auch wenn SMILLA schon recht viel Platz hat, mehr als eine Person kann hier nicht wirklich gut in der Küche stehen.
Ich empfand das Zubereiten des Frühstücks schon als pure Entspannung. Den Omnia-Backofen vorbereiten, Wasser in den Wasserkessel und mit der Handkaffeemühle erst mal frischen Kaffee mahlen. Unfassbar, wie entspannend das ist und vor allem, es wird nahezu alles kurz hintereinander fertig …
Der Tag in Skagen war wunderschön, wir können dir nur empfehlen, fahr mal im Februar nach Dänemark. Wir hatten den kilometerlangen Strand für uns ganz allein, auch beim Erkunden der Sandmilen trafen wir auf keine Menschenseele.
Wir erkundeten in Skagen noch weitere Punkte wie die Tilsandede Kirke, Gammel Skagen und das Seezeichen, bevor wir zum Sonnenuntergang Richtung Råbjerg Mile aufbrachen. Auch hier war unerwartet wenig los. Ein einzelnes Auto parkte auf dem Parkplatz und auf der Düne selbst trafen wir niemanden. Es war absolut unglaublich. Wir schossen einige Fotos vom Sonnenuntergang, bevor wir die Weiterreise antraten.
Es war unsere letzte Nacht in Dänemark und wir wollten am nächsten Morgen den Sonnenaufgang an der Kalø Slotsruin fotografieren. Es lagen noch ca. 1,5 Stunden Fahrtzeit vor uns und wir brauchten auf jeden Fall noch eine Entsorgungsstation. Da wir ein ganzes Stück Autobahn fuhren, war das aber kein Problem. Mit leerem Grauwassertank, leerer Toilette und ausreichend Frischwasser an Bord kamen wir auf dem Parkplatz an der Schlossruine an. Hier war das Übernachten erlaubt. Eine saubere Toilette war ebenfalls da. Also alles, was nötig war.
Noch eine Überraschung
Wir hatten eine ruhige Nacht, nur gegen Morgen herrschte auf der anliegenden Straße schon wieder reger Verkehr. Schon auf der Herfahrt war es sehr nebelig geworden und so war es auch am Morgen immer noch, ja fast schon mystisch. Wir hatten uns wieder den Wecker zum Sonnenaufgang gestellt und machten uns rechtzeitig durch den Nebel auf den holprigen Weg zur Ruine. Es würde also nicht ganz der Sonnenaufgang werden, wie wir ihn uns vorgestellt hatten. Egal, mal sehen, was uns erwartet.
Es war eiskalt und die Kaløbucht am Rand sogar zugefroren. Eine ganz besondere Stimmung, fast unheimlich. Die Schlossruine tauchte durch den Nebel schemenhaft vor uns auf, drumherum die alten knorrigen Bäume – Mystik pur. Als dann noch die Krähen aufstiegen, nachdem wir an der Schlossruine ankamen, war es fast die perfekte Kulisse für einen Horrorfilm …
Die Sonne kämpfte sich durch den Nebel, schaffte es aber erst mal nicht, ihn zu vertreiben. Es blieb diesig und geheimnisvoll. Die Kälte machte meinen Akkus zu schaffen. Immer wieder musste ich die Akkus aus der Kamera nehmen und sie in der Hosentasche wärmen.
Es hat sich auf jeden Fall gelohnt – die Bilder sind unglaublich und die erste Reise mit SMILLA war es auch. Entspannt fuhren wir die verbliebenen 700 km nach Hause, mit SMILLA kein Problem. Überrascht war ich vom Eco-Modus des Fahrzeugs. Wir tankten in Flensburg voll und kamen mit rund 45 Litern die fast 550 km bis nach Moers …
Glücksmomente
Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen.
Matthias Claudius (1740-1815)
Ein paar Glücksmomente unserer ersten Wohnmobiltour mit SMILLA …
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